Die Kunst den Mond abzustauben,

ist der Titel eines kleinen Buches, dass ich vor etlichen Jahren in irgendeiner Bahnhofsbuchhandlung gekauft habe. Darin wird beschrieben wie man profanes Handeln in einem Haushalt zu einem meditativen Ereignis gestalten kann. Zum Beispiel rhythmisches Kehren des Fußbodens. Das kam mir heute morgen in den Sinn, als ich versuchte meinen Boden mit dem Kuschelüberzug meines Bodenwischers zu moppen. Nach einer kurzen, unruhigen Nacht hätte das womöglich Ordnung und Ruhe in meinen Kopf gebracht.

Seit Mittwochnachmittag liegt Claus mit einer ziemlich schweren Lungenembolie im Krankenhaus. Wir haben noch rechtzeitig und schnell reagiert, und seit gestern Abend liegt er schon wieder auf einer normalen Station. Nochmal Glück gehabt. 

Die ganze Tragweite des Geschehens sickert erst langsam in mein Bewußtsein, der Optimismus den ich verströme erinnert mehr an die dünne Eisdecke auf einem See. Betreten verboten.

Da war es besser heute morgen um 5 Uhr aufzustehen um der Dunkelheit und den ängstlichen Gedanken zu entgehen.

Und um wieder auf Mond, Mopp und Meditation zurückzukommen. Statt Ruhe und Ordnung in meinen Kopf zu kehren, habe ich mit wachsender Heiterkeit - und so was von un-rhythmischen Bewegungen - mein übliches Kämpfchen mit Watson gehabt. Mein Boden ist ungemoppt, mein Kater zufrieden. Er hatte seine Reise auf dem Wischer kreuz und quer durch die Wohnung. Und ich bin auch ohne Meditation etwas entspannter und gelassener. Lachen ist doch eine unvergleichliche Medizin.

Gut gemacht, Watson!

Er muss jetzt ganz ungeplant lernen ein paar Stunden allein in der Wohnung zu sein. Nein, kein Chaos wenn ich zurück komme. Er legt sich wohl auf's Ohr wenn niemand da ist.

An Nähen kann ich im Augenblick gar nicht denken. Wenn ich nicht Familie und Freunde telefonisch auf dem Laufenden halte, sitze ich planlos herum, unkonzentriert und etwas aufgelöst.

Einen genaueren Blick unter meine Oberfläche vermeide ich tunlichst. Möglicherweise komme ich mit dem was da ist im Augenblick nicht gut zurecht.

Heute ist Nähtreffen in Erbach. Ich werde um die Mittagszeit so 2 Stunden hingehen und von da aus ins Krankenhaus. Ich glaube das wird mir gut tun.

Seid gegrüßt bis bald von